Hintergründe
Der Zerfall von Eisenmeteoriten ist auf zwei Prozesse zurückzuführen:
-
Zum einen die übliche Rostbildung. Eisen reagiert, in Anwesenheit von Wasser, mit Sauerstoff und bildet Eisenoxid (Rost)
Diese normale Sauerstoffkorrosion alleine ist schon schlimm genug.
Leider kommt bei Eisenmeteoriten noch ein weiterer Risikofaktor hinzu:
-
Bevor Meteorite gefunden werden, liegen sie in der Regel lange Zeit in der Gegend herum.
Witterungsbedingt hat sich dadurch im Laufe der Jahre und Jahrhunderte schädliches Chlor eingelagert.
Stimmen die äußeren Bedingungen (Luftfeuchte, Temperatur) dann kann sich dieses Chlor mit Eisen zu Eisenchlorid verbinden.
Dadurch zerstört es die Struktur des Meteoriten, weil es Eisen aus dem Kristallverbund löst.
Zudem sind die Chloride hygroskopisch, d.h. sie ziehen unerwünschtes Wasser auch noch an.
Wasser ist nämlich in beiden Fällen nötig, damit die Zerstörungsprozesse überhaupt ablaufen können.
Bei der Rostbildung dient das Wasser als notwendiger Elektrolyt; im zweiten Fall übernimmt das Wasser die Aufgabe,
das im Meteoriten gebundene Chlor zu lösen und zu transportieren.
Wenn man also den Meteoriten vor Wasser (Luftfeuchtigkeit) schützt, ist man beide Probleme los.
Auf die Prozesse an denen Chlor beteiligt ist, möchte ich noch kurz eingehen, da diese für Meteorite besonders bedeutsam sind.
Tritt Feuchtigkeit in den Meteorit ein und stimmt die Temperatur, so kann das eingelagerte Chlor (z.B. im Austausch gegen OH) herausgelöst und an andere Stellen transportiert werden. Die übliche mitteleuropäische Luftfeuchtigkeit ist da schon ausreichend.
Das gelöste Chlorid kriecht nun so vor sich hin durch den Meteorit, löst das Eisen aus dem Kristallverbund
und bildet mit ihm zusammen Eisen-II-Chlorid (FeCl2).
Dadurch wird die Struktur des Meteoriten nach und nach zerstört.
Irgendwann dringt das Eisen-II-Chlorid dann bis an die Oberfläche,
wo es in Form von grünen bis gelblichgrünen Tropfen austritt (Die grüne Farbe kommt vom Fe2+) und dann auskristallisiert.
Man nennt es dann Lawrencit.
Anfänglich dachte man übrigends noch, dass das Chlor in Form von Lawrencit schon von Anfang an in den Mets drin wäre.
Ist aber nicht so, das haben sie sich erst auf der Erde eingefangen.
Als wäre das nicht schon genug Unbill oxidiert das Eisen-II-Chlorid
weiter zu Eisen-III-Chlorid (FeCl3) (Und das ist dann rostrot, wie es sich gehört).
Zusammen mit Wasser bildet dieses dann Salzsäure, welche dem Meteorit dann endgültig den Rest gibt.
Eisen-II-Chlorid (Lawrencit) |
|
Eisen-III-Chlorid (Molysit) |
|
|
|
|
|
Wie man sieht, stellen die Chloride ein durchaus ernstzunehmendes Problem dar.
Bei offener Lagerung von problematischen Meteoriten sollte man diese vom schädlichen Chlor befreien.
Dafür gibt es unterschiedliche Methoden.
In der Regel nutzt man dabei aus, dass sich die Chlorsalze gut in Wasser (und anderen polaren Lösungsmitteln) lösen lassen.
Man kann sie also - zumindest teilweise - auswaschen.
Diese Entsalzungsverfahren sind allerdings meist sehr zeitaufwendig.
|